SPD-Bundestagskandidat Michael Schrodi besucht E-Werke Haniel in Haimhausen

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Michael Schrodi

Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung besuchte der SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck Michael Schrodi die E-Werke Haniel in Haimhausen. Auf Einladung von Andrea von Haniel, Geschäftsführerin der Elektrizitätswerke, besichtigte Michael Schrodi, begleitet von Dr. Michael Kausch und Hans Eichstetter vom Vorstand der Haimhausener SPD, die drei Wasserkraftwerke an der Amper und informierte sich über die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen regionaler alternativer Energieerzeugung und die Herausforderungen mittelständischer Unternehmen in der Region Dachau-Fürstenfeldbruck.

Michael Schrodi bei Haniel

Mit ihren drei Wasserkraftwerken versorgen die E-Werke Haniel aus Haimhausen zurzeit rund 2.700 private und gewerbliche Kunden, vor allem in Haimhausen und Unterschleißheim.

Besonders interessierte sich Michael Schrodi für das „E-Werk 4“ an der Marienmühle. Es ist zwar weder das älteste Werk – das ist das Werk 1, das schon seit 1902 im Schlosspark Strom aus Wasserkraft gewinnt – noch das leistungsfähigste – das ist das Werk 3 am Hirschgang in Ottershausen – aber es verfügt über die modernste Technologie: seit einem Jahr gewinnt eine Wasserkraftschnecke Strom aus dem Restwasser des Kraftwerks an der Marienmühle:

Wasserkraftschnecke Haimhausen

Die Wasserkraftschnecke beim Kraftwerk an der Marienmühle wurde erst vor einem Jahr eingeweiht.

Dabei handelt es sich um eine einfache, aber sehr umweltfreundliche Technologie. Nicht nur, dass hier wie in allen Kraftwerken von Haniel 100%iger Ökostrom produziert wird, die Wasserkraftschnecke wurde mitten in ein wichtiges Biotop, einen Nebenarm des Schwebelbaches gebaut. Anders als bei herkömmlichen Stromturbinen bewegt sich die Schecke sehr langsam – eben im Schneckentempo – so dass Fische einfach durch sie hindurch schwimmen können.

Das E-Werk an der Marienmühle produziert sauberen Strom und liegt idyllisch mitten in einer wunderschönen Flusslandschaft und Michael Schrodi wäre am liebsten gleich losgewandert. Aber nach der Werksbesichtigung ging es erst noch in die Firmenzentrale der Hanielschen E-Werke in Haimhausen. Dort informierte sich die kleine SPD-Delegation über die Wünsche des Unternehmens an die Politik.

E-Werke Haimhausen

Ausführlich informierten sich Michael Schrodi und Hans Eichstetter von der SPD Haimhausen über die drei Wasserkraftwerke an der Amper.

Andrea von Haniel nahm das Interesse des langjährigen Kommunalpolitikers und vielleicht künftigen Bundestagsabgeordneten ernst und konfrontierte ihn gleich mal mit einer Aufstellung bürokratischer Herausforderungen: „Wir müssen immer ausführlicher und an immer mehr staatliche Stellen lange Berichtslisten ausfüllen. Das Statistische Landesamt, die Bundesnetzagentur, die Netzbetreiber – sie alle fordern umfangreiche Daten und jede Institution will diese Daten anders aufbereitet. Für ein mittelständisches Energieversorgungsunternehmen wie Haniel ist das kaum mehr zu schaffen. Wir wünschen uns dringend einen Abbau der Bürokratie und mehr Effizienz in der politischen Planung.“

Andrea von Haniel

Andrea von Haniel konfrontierte Michael Schrodi mit einer Liste von mehr als 50 Gesetzen und Verordnungen, mit denen sie und ihre Mitarbeiter sich ständig auseinandersetzen müssen.

Die Übersicht führt denn auch mehr als 50 Verordnungen und Gesetze auf, mit denen sich die derzeit zehn Mitarbeiter bei Haniel auseinandersetzen müssen, vom Energie- und Klimafonds-Gesetz über das Treibhausgas-Emissionshandelgesetz bis zur Marktstammdatenregistrierverordnung und der Anreizregulierungsverordnung. Andrea von Haniel: „Die EU baut immer mehr Bürokratie auf und die Bundesregierung setzt nochmal was oben drauf“. Michael Schrodi, der als Lehrer zumindest mit der Bildungsbürokratie schon umfangreiche Erfahrungen gemacht hat, notierte fleißig mit.

Grundsätzlich outete sich Schrodi als großer Freund einer regionalen Energiewende: „Je mehr wir unseren Strom naturnah in der Region für die Region fördern, desto geringer ist der Bedarf an überregionalen Stromtrassen und desto größer ist das Vertrauen der Bürger in ihren Energielieferanten.“

Dass dieses Vertrauen in regionale Anbieter immer wichtiger wird, dafür sorgen schon neue Technologien wie „Smart Meter“. Im Zug der Digitalisierung der Stromnetze werden in den nächsten Jahren in allen Haushalten sogenannte „Smart Meter“ als neue Generation der Stromzähler installiert. Andrea von Haniel: „Im Prinzip sollen die Privathaushalte damit in die Lage versetzt werden ihren Stromverbrauch besser zu kontrollieren und damit zu senken. Dabei entstehen allerdings so viele vertrauliche Daten, dass wir erhebliche Herausforderungen an den Datenschutz sehen“. Dass diese Herausforderungen nur durch vernünftige Datenschutzregelungen der Politik einerseits und durch das Vertrauen der Bürger in regionale Energieversorger andererseits bewältigt werden können, darin waren sich alle Gesprächspartner einig.

Michael Schrodis Forderung nach Bürgergenossenschaften, in denen sich Bürger selbst aktiv um ihre Energieversorgung kümmern, stieß bei Andrea von Haniel auf geteilte Zustimmung: „Einerseits würden wir grundsätzlich gerne mit Bürgergenossenschaften vor allem in der Windenergie zusammenarbeiten. Aber die Windenergie wurde ja von der Politik inzwischen weitgehend beerdigt.“ „Den Wind hat leider Seehofer ausgebremst“ pflichtete Schrodi ihr bei.

Bei der Suche nach Alternativen wies Andrea von Haniel auf weitere Ressourcen der Wasserkraft hin: „Von der Politik wünschen wir uns das Recht unsere Stauhöhen auszuweiten. Dann könnten wir auch mehr Strom aus Wasserkraft generieren.“ Außerdem forderte sie von der Politik mehr Aufklärungsarbeit für Speichertechnik und Stromtrassen: „Wir brauchen überregionale Stromtrassen genauso wie moderne Pumpspeicherkraftwerke. Hier suchen wir die Unterstützung durch die Politik im öffentlichen Diskurs.“

Schrodi und Haniel

Schließlich versprach Michael Schrodi nach seiner Wahl zum Bundestagsabgeordneten in zwei Jahren wiederzukommen und das Gespräch fortzusetzen.

Schließlich sorgten sich die Energie-Unternehmerin und der SPD-Politiker gemeinsam um die drohende Endsolidarisierung der Energieversorgung. Es ist zwar gut, wenn immer mehr Verbraucher selbst Strom dezentral und haushaltsnah produzieren. Wenn diese Bürger aber kaum mehr Energie aus den öffentlichen Netzen beziehen, dann verabschieden sie sich auch aus der Finanzierung der Netze und der damit verbundenen Umlagen – auf Kosten der Bürger, die gar kein eigenes Dach für eine Solaranlage haben. Beim weiteren Ausbau dezentraler alternativer Energien können die Basisnetzkosten nicht mehr alleine durch eine Erhöhung der Verbrauchspreise finanziert werden. Entweder muss der Staat an den Umlagen (Bereitstellungskosten der Netze) beteiligt werden, oder die notwendige Erhöhung der Verbrauchskosten muss sozial abgefedert werden.

Michael Schrodi hat versprochen, sich um die gemeinsam diskutierten Themen zu kümmern. In zwei Jahren will er deshalb wiederkommen und eine kleine Zwischenbilanz ziehen – gemeinsam mit den Ökostromlieferanten in Haimhausen.

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Übrigens berichtete auch die Süddeutsche Zeitung vom Besuch Michael Schrodis bei Andrea von Haniel.

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